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42Station Amalienhöhe
Weithin sichtbar ragte...
… der Förder- und Wasserturm der Schachtanlage Amalienhöhe des ehemaligen Bergwerkes Dr. Geier in die Höhe. Hier zwischen Waldalgesheim und Bingerbrück baute man eines der größten Eisenmanganerzvorkommen Deutschlands ab.
Die älteste schriftliche Kunde über die Erze dieser Gegend stammte aus der Dorfchronik Seibersbach von 1628. Aber erst die Einführung des Thomasverfahrens zur Stahlerzeugung und der Bedarf an manganhaltigen Erzen führten ab 1887 zum verstärkten Erzabbau und zum Aufbau eines unterirdisch verzweigten Netzes von Schachtanlagen und Stollen. Der tiefste Stollen, der Rheinstollen, entwässert auch heute noch bei 265 Meter Tiefe das Stollensystem in den Rhein. Bis zur Stilllegung der Grube 1971, innerhalb von etwa 80 Jahren, wurden rund 5,5 Millionen Tonnen Erz und rund 2,6 Millionen Tonnen Dolomit abgebaut.
Durch den Bergbau "ohne Versatz" entstanden beträchtliche Erdsenkungen an der Oberfläche. Während des ersten Weltkrieges, zur Blütezeit der Grube Dr. Geier, mussten Straßenzüge des alten Dorfes Waldalgesheim aufgegeben werden. Der Bergbau gefährdete auch die alte Schachtanlage Amalienhöhe.
Das Unternehmen baute etwa 60 Ersatz-Gehöfte entlang der Provinzialstraße in Waldalgesheim, die der Gemeinde einen städtischen Charakter verliehen. Auf dem Stöckert entstanden die Zechenneubauten in Form eines "Industrieschlosses", das in seiner stilistischen und architektonischen Geschlossenheit heute unter Denkmalschutz steht.
Zwischen Schachtanlage und Dorf bildete sich ein ausgedehntes Bruchfeld. Die entstehenden Mulden füllten sich mit Wasser. Heute leben zwischen den immer noch sichtbaren Überresten des Bergbaues Tiere und Pflanzen in einer Artenfülle, wie man sie in unserer Gegend sonst kaum noch findet.