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45Niederwald
Bäume mit niedrigem Wuchs
Über Generationen wurden die schattigen Steilhänge des Mittelrheintals als Niederwald bewirtschaftet. Dieser diente der Gewinnung von Brennholz, Weinbergspfählen und Eichenrinde, die als Rohstoff für die Gerberlohe benötigt wurde.
Bei dieser Form der Bewirtschaftung wurden Hangabschnitte in etwa 20 Schläge unterteilt. In jedem Jahr wurde ein Schlag genutzt. Im Frühjahr, zur Zeit des Austriebs, arbeiteten oft ganze Familien im Hang. Sie entasteten die jungen Eichen mit der Heeb, schälten von den stehenden Stämmen die Rinde mit dem Lohlöffel ab und trockneten sie vor Ort auf Lattengestellen. Schließlich verkauften sie die Rinde an die Gerber. Die abgeschälten Stämme wurden gefällt. Sie dienten als Rebpfähle oder als Brennmaterial. Nach etwa 20 Jahren am letzten Schlag angekommen begann im nächsten Jahr der Kreislauf von neuem. Die getrennte Nutzung von Rinde und Holz war gleichermaßen mühsam wie lukrativ. Mit der Einführung ausländischer sowie synthetisch hergestellter Gerbstoffe kam die arbeitsaufwändige Niederwaldwirtschaft zum Erliegen.
Heute bilden die hochgewachsenen Traubeneichen den Schutzwald an den steilen Hängen. Sie wachsen dort gemeinsam mit anderen ausschlagfähigen Laubbaumarten wie Hainbuche, Feldahorn und Edelkastanie. Auf die ehemalige Nutzung als Niederwald weisen die dicken Wurzelstöcke der Bäume hin.